Zum Jahresbeginn und dem Start in eine neue Dekade zeichnet sich ab, dass dieser Konflikt mit der Teheraner Führung auf weite Teile des Mittleren Osten überzuspringen droht. Am Sonntag hat das irakische Parlament dafür gestimmt, dass alle US-Soldaten den Irak verlassen und die dortigen Militärbasen durch die Amerikaner aufgegeben werden sollen. Eine Antwort aus Washington ließ nicht lange auf sich warten.

Inzwischen hat US-Präsident Trump der irakischen Führung im Angesicht von sporadisch in der Bagdader Green Zone, in der sich unter anderem auch die US-Botschaft im Irak befindet, einschlagenden Raketen eine Sanktionierung des Landes in Aussicht gestellt, die sich nur im Falle einer Rückzahlung der milliardenschweren Investitionen für den einstigen Bau dieser Militärbasen im Irak verhindern ließe.

Wie sich spätestens jetzt zeigt, waren meine (unsere) Warnungen bezüglich einer immer instabileren Weltlage keineswegs aus der Luft gegriffen. Es stellt sich im Angesicht einer US-Regierung, die das US-Dollarsystem zu einer Waffe gegen den Rest der Welt gemacht hat, und die sich anschickt, jedwede Nation auf diesem Erdball – egal ob Freund oder Feind – zu sanktionieren, überdies die Frage, wann – nach den Chinesen – auch andere Länder und Wirtschaftsräume die Entscheidung treffen werden, Gegensanktionen gegen die Vereinigten Staaten zu erheben.

Bilanzvermögen der Zentralbanken sind im Verhältnis zu den BIPs explodiert

Aus Sicht der Finanz- und Kapitalmärkte gibt es zudem eine unkonventionelle Quelle der Kraft, die mittels ihrer sich verewigenden Interventionen an den Zins- und Bondmärkten die dort vorherrschenden Risiken über den Verlauf des vergangenen Jahrzehnts dramatisch erhöht hat. Und zwar handelt es sich hierbei um die großen Zentralbanken.

Daten zeigen, dass sich die kumulierten Bilanzvermögenswerte der Federal Reserve Bank, der Bank of Japan, der Bank of England und der Europäischen Zentralbank bis Ende November 2019 auf knapp 36 Prozent in Relation zu den Bruttoinlandsprodukten von deren jeweiligen Nationen und Wirtschaftsräumen beliefen. Ein Vergleich der durch Bloomberg berechneten Daten zeigt, dass dieser Wert im Jahr 2008 bei gerade einmal zehn Prozent gelegen hatte.

Bilanzen der Zentralbanken wachsen inzwischen schneller als die zugrundeliegenden Wirtschaften

Gleichzeitig deuten aktuelle Daten der Weltbank darauf hin, dass das Bruttoinlandsprodukt in den Industrieländern kumuliert von 46,1 Billionen US-Dollar vor einer Dekade auf 54,2 Billionen US-Dollar bis zum Ende des Jahres 2018 geklettert ist. Im selben Zeitraum wuchsen die kumulierten Bilanzbücher der jeweiligen Zentralbanken mit knapp zehn Billionen US-Dollar jedoch in einem höheren Tempo als deren zugrundeliegende Wirtschaften, die im selben Zeitraum kumuliert um 8,1 Billionen US-Dollar zulegten.

Zwischen den Jahren 2000 und 2006 sah dies alles hingegen noch ganz anders aus. Es fällt nicht leicht, den Anteil abzuschätzen, den diese kombinierte Gelderzeugung durch die zuvor erwähnten Zentralbanken auf die Entwicklung der jeweiligen Bruttoinlandsprodukte erreicht hat. Doch die meisten Beobachter sind sich einig, dass dieser Anteil recht hoch sein dürfte.

Einfluss der Fed an den Märkten sichtbar

Im Verlauf der Jahre 2018 und 2019 sind wir alle Zeugen geworden, auf welche Weise sich die Dinge an den globalen Finanzmärkten entwickeln, wenn diese Stimulierungen entzogen und im Zuge einer plötzlichen Trendwende auf einmal wieder gewährt werden. Als die Fed gegen Ende des Jahres 2018 andeutete, den eigenen Leitzins auch im Jahr 2019 mehrere Male anheben zu wollen, während sich die eigene Bilanzschrumpfung über den Verlauf des ganzen Jahres im „Autopilotmodus“ fortsetzen werde, brachen die Aktienmärkte bis Dezember 2018 um 20 Prozent ein.

Gleichzeitig machten wachsende Rezessionsängste die Runde an den Kapitalmärkten. Als die Fed zu Beginn des Jahres 2019 ihren Kurs zu ändern begann, indem weitere Zinsanhebungen ausgeschlossen wurden, begannen sich nicht nur die Rezessionsängste unter vielen Akteuren zu verflüchtigen, sondern auch die Aktienmärkte blickten Ende 2019 auf eines der renditeträchtigsten Jahre in der Historie.

„Normalisierung“ kaum möglich

Allerdings setzte sich die Bilanzschrumpfung der Fed im Lauf des letzten Jahres fort, was im September direkt zu einer großen Krise an den heimischen Repo-Märkten führte. Auch in hier sah sich die Fed spätestens ab diesem Zeitpunkt dazu gezwungen, den eigenen Kurs zu ändern. Seit September hat die Fed ihr Bilanzbuch erneut um mehr als 400 Milliarden US-Dollar expandiert. Offiziell heißt es, dass es sich hierbei nicht um QE handele.

Inzwischen hat sich ganz offen und für jedermann sichtbar gezeigt, dass es aus Sicht der Fed und anderer Zentralbanken extrem schwierig bis unmöglich sein wird, vom eingeschlagenen Pfad der elektronischen Gelderzeugung abzulassen. Aus dieser Gangart leiten sich wiederum ungeahnte Risiken ab, die spätestens dann sichtbar werden dürften, wenn die Inflation sich nicht nur in den Vermögenspreisen, sondern irgendwann auch im Bereich der Alltagsprodukte zeigen wird.

Dass sich die bislang erzählten Narrative der Zentralbanken über eine „Normalisierung“ der Zins- und Geldpolitik als Schall und Rauch entpuppt haben, wirkt mit Blick auf die Zukunft nicht gerade ermutigend. Allzu deutlich ist im Verlauf des letzten Jahres geworden, dass ein Entzug der Notenbankliquidität direkt in einem deflationären Kollaps an den Finanzmärkten enden würde.

Die Wiederaufnahme von QE wird ab einem bestimmten Zeitpunkt jedoch ebenfalls für massive Verwerfungen an den Finanzmärkten sorgen, einmal ganz abgesehen von der Tatsache, dass der Geldsozialismus unter den Zentralbanken und eine Quasi-Verstaatlichung der Finanzmärkte zur Abschaffung von freien Märkten geführt haben. Eines Morgens werden wir in einer anderen Welt aufwachen. Einer Welt des Chaos. Es bleibt zu hoffen, dass dann die richtigen Lehren aus diesem Ereignis gezogen werden, um nicht nur die Existenz von Notenbanken in Frage zu stellen, sondern diese in Gänze abzuschaffen.

„Was heißt das konkret für mich!?“

Zu den aus der Geldpolitik der Notenbanken resultierenden Risiken, die unabsehbar sind, gesellen sich weitreichende geopolitische Risiken, die – wie übrigens erwartet – im Umfeld einer sich abschwächenden Wirtschaft zum Ausbruch von Shooting Wars führen könnten. Die Iran-Situation ist hierfür ein Paradebeispiel.

Wenn Sanktions-, Öl-, Währungs- und Wirtschaftskriege irgendwann nicht mehr die erhofften Resultate zeitigen, wird ein großer Kriegsausbruch – wie uns die Geschichte gelehrt hat – wahrscheinlicher. Es spielt keine Rolle, aus welchem Grund dies letztendlich passiert, doch werfen Sie aus anlagetechnischer Sicht bitte nicht Ihre gesunde Skepsis und Risikoaversion über Bord.

Gold bewegt sich übrigens auf die in der Vergangenheit des Öfteren erwähnte Make-or-Break-Marke von 1.650 US-Dollar pro Feinunze zu. Es erweckt den Eindruck, als ob bei Erreichen dieser Marke eine Entscheidung über eine größere Korrektur oder den Eintritt in einen neuen Bullenmarkt fallen dürfte.

Behalten Sie den Goldpreis in diesen Tagen jedenfalls sorgsam im Auge, was vor allem aus dem Blickwinkel einer anhaltenden Abwertung von Fiat-Papierwährungen gilt, welcher sich augenscheinlich auch der US-Dollar nicht mehr zu entziehen in der Lage ist!

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